Bessere Diagnosen führen zu besseren Behandlungen. Eine Künstliche Intelligenz sitzt unauffällig im Sprechzimmer, hört zu, während Arzt und Patient sprechen. Klingt neu, ist aber der Schlüssel zu besserer Therapie.
Von Meinrad Müller
Die KI als medizinischer Helfer
Aus dem, worüber der Patient klagt, wird die KI in Sekunden Vergleiche zu Hunderttausenden ähnlicher Fälle ziehen. Das Arzt-Patienten-Gespräch bleibt das Herzstück der Medizin, doch die neue Technik hilft, das Beste daraus zu machen. Sie ordnet, was gesagt wird, erkennt Zusammenhänge, weist auf mögliche Risiken hin und hält ihr Wissen automatisch auf dem neuesten Stand. Der Arzt bleibt der Entscheider, die KI ist sein aufmerksamer Helfer.
Wie fünf Professoren in einem Mikrofon
Man stelle sich vor, neben dem Hausarzt säßen fünf Professoren, die gemeinsam zuhören und beraten: Ein Internist, Neurologe, Kardiologe, Pharmakologe und Psychosomatiker. Unbezahlbar? Ja. Aber genau das leistet jetzt die Künstliche Intelligenz. Sie bringt das Wissen vieler Fachrichtungen zusammen und macht es sofort nutzbar.
Wenn der Computer Therapieempfehlungen schreibt
Noch während der Patient sich verabschiedet, erstellt die KI einen übersichtlichen Bericht: erforderliche Untersuchungen, mögliche Diagnosen, Laborvorschläge, Therapien, Risiken. Der Arzt prüft, ergänzt und nutzt die Handreichung für seine Behandlung. So bleibt mehr Zeit fürs Wesentliche, das mühsame Notieren kann entfallen.
Fehlbehandlungen entstehen selten aus Nachlässigkeit
Oft sind sie das Resultat von Überlastung und Informationsflut. Kein Arzt kann alles wissen, das wäre unmenschlich. Die KI hilft, nichts zu übersehen, erinnert an seltene Fälle und entlastet, ohne das Menschliche zu verdrängen. Medizinische Leitlinien ändern sich, auch Studien können längst überholt sein. Die KI ist, im Gegensatz zum Arzt, immer auf dem aktuellen Stand der Medizin.
Deutschland hinkt hinterher – Amerika macht’s vor
In den USA läuft das längst im Alltag. Systeme wie Abridge und Suki Assistant helfen dort Ärzten, die Dokumentation zu vereinfachen und die Behandlungsqualität zu erhöhen. In Deutschland wird noch gezögert. Schade, denn dieser stille virtuelle Wissenschaftler im Sprechzimmer könnte die Medizin menschlicher, sicherer und effizienter machen.
Ein stiller Lebensretter
Und wer weiß, vielleicht rettet die KI eines Tages auch ihr Leben. Leise. Unbemerkt. Und nur, weil man sie rechtzeitig zuhören ließ.
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