Der 95-jährige Warren Buffett verwaltet mit Berkshire Hathaway einen der größten Finanzkolosse der Welt. Der alte Herr sitzt noch täglich am Schreibtisch.
Von Meinrad Müller
Die Bilanzsumme liegt bei über 1,2 Billionen US-Dollar. Das ist die gesamte wirtschaftliche Masse des Konzerns, also Unternehmen, Beteiligungen, Versicherungsreserven und Vermögenswerte. Davon zu unterscheiden ist das Aktienportfolio mit rund 267 Milliarden US-Dollar. Diese Zahlen wirken gewaltig, sind aber sauber voneinander getrennt. Buffett denkt in Dimensionen, die weit über Börsenkurse hinausgehen. Und genau deshalb lohnt sich ein Blick auf seine jüngste Strategie.
Man sichert sich nicht ab, weil man Angst hat
Man sichert sich ab, weil man rechnen kann. Die USA stehen heute mit rund 38 Billionen US-Dollar in der Kreide. Solange der Dollar Weltleitwährung ist, funktioniert das System. Doch hohe Schulden erzeugen politischen Druck. Irgendwann wird es verlockend, Probleme nicht offen zu lösen, sondern leise über Geldentwertung. Buffett erwartet keinen Knall. Er rechnet mit schleichenden Effekten über Jahrzehnte. Für jemanden, der Vermögen über Generationen denkt, ist das Grund genug, vorzusorgen. Auch mit 95.
Der Dollar muss nicht abstürzen mit großem Knall
Der Dollar hat in den letzten zehn Jahren keinen Zusammenbruch erlebt. Genau das lässt viele Anleger in Sicherheit wiegen. Buffett sieht es anders. Ein Prozent Kaufkraftverlust pro Jahr wirkt harmlos. Über zwanzig oder dreißig Jahre ist es das nicht. Vermögen verschwindet nicht spektakulär, sondern langsam. Buffett reagiert nicht auf Prognosen, sondern auf Strukturen. Und eine Struktur mit ständig wachsenden Staatsschulden ist für ihn ein Risiko, selbst wenn sie lange stabil aussieht.
Warum Buffett Milliarden in Japan investiert
Buffett hat rund 13,8 Milliarden US-Dollar in fünf große japanische Handelshäuser investiert: Mitsubishi, Mitsui, Itochu, Marubeni und Sumitomo. Das sind globale Kaufleute. Sie handeln mit Rohstoffen, Energie, Metallen, Nahrungsmitteln, Chemieprodukten, betreiben Infrastruktur- und Logistikgeschäfte, Maschinenbau und Finanzdienstleistungen. Kurz gesagt: reale Wirtschaft. Heute sind diese Beteiligungen über 30 Milliarden US-Dollar wert, ein Plus von mehr als 100 Prozent. Der Buchgewinn liegt bei weit über 15 Milliarden Dollar. Dazu kommen laufende Dividenden von rund 812 Millionen Dollar allein für 2025 erwartet.
Der Yen ist der eigentliche Schlüssel
Der entscheidende Punkt liegt in der Finanzierung. Buffett hat einen Teil dieser Käufe über Kredite in japanischen Yen finanziert. Die Zinsen in Japan sind extrem niedrig. Er leiht sich Geld günstig und investiert es in Unternehmen mit stabilen Erträgen. Die Dividenden zahlen die Zinsen, nur rund 135 Millionen Dollar, locker. Gleichzeitig sind sowohl die Schulden als auch die Beteiligungen in Yen bilanziert. Steigt der Yen, steigen die Aktienwerte, während die Schulden leichter werden. Fällt der Yen, bleiben die Kredite billig, und die Firmen verdienen weiter Geld. Der Dollar wird dabei zur Nebensache.
Was Anleger daraus lernen können
Buffett wettet nicht gegen den Dollar. Er baut Konstruktionen, die unabhängig von seiner Entwicklung funktionieren. Die Lehre ist simpel: Nicht alles auf eine Währung setzen. Risiken ernst nehmen, ohne panisch zu werden. In echte Unternehmen investieren und Strukturen schaffen, die mehrere Zukunftsszenarien aushalten. Genau das macht Buffett. Still. Rechenbasiert. Erfolgreich.
Ein schlauer Fuchs, der nicht laut bellt, sondern leise zuschlägt.
Warren Buffet, Video, 3 Minuten: https://x.com/i/status/
Meinrad Müllers Blog: www.info333.de/p



