Schäuble legt sich beim Thema Griechenland mit IWF an. IWF will, dass Staaten einen Schuldenerlass für Griechenland durchführen. Schäuble lehnt Schuldenschnitt für staatliche Gläubiger ab. Verbleib Griechenlands in Euro-Zone liegt an Land selbst . Lagarde fordert "mehr Zeit" für Athen.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble geht auf Konfrontation zum Internationalen Währungsfonds. Er lehnte am Donnerstag in Tokio kurz vor einer IWF-Tagung dessen Vorschlag ab, dass Griechenland durch einen Forderungsverzicht der staatlichen Gläubiger geholfen werden sollte. Zudem wies er Forderungen des Fonds zurück, Deutschland solle mehr für das Wachstum tun. "Das ist einer der Vorschläge, die nicht zielführend ist", merkte er zur Debatte über einen weiteren Schuldenschnitt für Griechenland an. Auch Vorschläge aus dem Fonds, Deutschland möge mehr für die Ankurbelung seiner Binnennachfrage tun, "verraten nicht viel Kenntnis von der Lage in Deutschland". Äußerungen von IWF-Chefin Christine Lagarde, die den Griechen zwei Jahre mehr zum Erreichen der Konsolidierungsziele geben würde, wollte er nicht kommentieren.
Schäuble will nach eigenen Worten die internationalen Partner bei der IWF-Jahrestagung davon überzeugen, dass Europa bei der Bewältigung der Krise auf einem guten Weg ist. Im Übrigen gebe es nicht nur in Europa eine Überschuldung, sagte er mit Blick auf Probleme in den USA oder Japan. "Der Prozess, dass Europa aus den Erfahrungen der Krise lernt, geht voran", betonte er. Es gebe kein Euro-Land, dass den geringsten Gedanken daran verschwende, aus der gemeinsamen Währung wieder ausscheren könne. Alle profitierten vom Euro, gerade auch Deutschland. Es gebe Untersuchungen, nach denen die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone um 6,5 Prozent niedriger wäre, wenn es die gemeinsame Währung nicht gäbe, sagte Schäuble.
Beim Thema einer gemeinsamen europäischen Bankenaufsicht bremste Schäuble Hoffnungen auf eine rasche Umsetzung. "Das ist eine ambitionierte Aufgabe", sagte er. "Ich gehöre zu denjenigen, die sagen, dass wir es nicht so schnell machen", gestand er mit Blick auf Erwartungen ein, nach denen die Aufsicht schon zum Januar 2013 stehen könnte. "Aber wir gehen sehr zügig voran."