Von Bernd Vontell
Vom 11. bis 14. September 2025 fand in Berlin die internationale Fachkonferenz „Youth Gender Distress“ (YGD) statt – unter strengster Geheimhaltung. Der Anlass? Drohungen gegen die rund 100 teilnehmenden Mediziner, Psychotherapeuten und Forscher aus 19 Ländern, die kritische Fragen zur Behandlung von Kindern mit Geschlechtsdysphorie stellten.
Hassmails, berufliche Boykotte und aggressive Online-Kampagnen zwingen Experten in den Untergrund. Was wurde diskutiert? Welche Erkenntnisse gab es? Wird die Medizin ideologischen Zwängen geopfert?
Die YGD-Konferenz, organisiert von der Society for Evidence-Based Gender Medicine (SEGM), fand hinter verschlossenen Türen statt, der Veranstaltungsort blieb geheim. Der Grund: Eine Welle von Drohungen. Auf Instagram verbreitete der Account „transfeinde_stressen“ Fotomontagen von Referenten mit Parolen wie „Know your enemy“ und „Transfeinden aufs Maul!“. Aktivisten warfen den Teilnehmern vor, „transfeindliche Hetze“ als Wissenschaft zu verkaufen.
Doch es ging um evidenzbasierte Ansätze für Jugendliche mit Geschlechtsdysphorie. Zu den Bedrohten zählten die britische Philosophin Kathleen Stock, die 2021 ihre Universität nach Angriffen wegen ihrer Ansichten zum biologischen Geschlecht verließ, sowie Kinderpsychiater wie Tobias Banaschewski (Mannheim) und Florian Zepf (Jena).
Solche Einschüchterungen sind kein Einzelfall. Die Tampere-Konferenz 2023 in Finnland, organisiert von Riittakerttu Kaltiala, benötigte Polizeischutz.
In den USA werden Therapeuten wie Paul Garcia-Ryan von Therapy First als „Konversions-Therapeuten“ diffamiert, weil sie Psychotherapie statt Hormonen priorisieren. SEGM-Präsident Roberto D’Angelo betonte: „Unser Fokus ist Wissenschaft, nicht Ideologie.“ Doch die Drohungen zeigen: Schon die Debatte über Alternativen zur „gender-affirming care“ wird zur Ketzerei.
Die Konferenz fragte: Ist „gender-affirming care“ – soziale, hormonelle oder chirurgische Übergänge – der einzige Weg für Minderjährige? Experten aus Australien, Belgien, Kanada, Finnland, Deutschland und anderen Ländern diskutierten:
- Ursachen der Dysphorie: 20–30 Prozent der Betroffenen haben Autismus, oft begleitet von ADHS, Angststörungen oder Traumata. „Dysphorie ist komplex – biologisch, relational, kulturell“, sagte ein Referent. Explorative Psychotherapie sei nötig, da viele Fälle, besonders vor der Pubertät, vorübergehend sind.
- Risiken medizinischer Eingriffe: Pubertätsblocker und Hormone bergen Langzeitrisiken wie Knochendichteverlust oder Infertilität. Der Cass-Report (UK, 2024) fand „schwache Evidenz“ für solche Behandlungen. Empfehlung: Psychotherapie, Familien-Therapie und Behandlung von Komorbiditäten vor irreversiblen Schritten.
- Soziale Einflüsse: Der Anstieg von Geschlechtsdysphorie bei adolescenten Mädchen („rapid-onset gender dysphoria“) wurde mit Social Media in Verbindung gebracht, ohne „Kontagion“ zu pathologisieren.
Banaschewski betonte: „Psychotherapie als ‚Konversion‘ abzutun, ist absurd.“ Studien wie die Amsterdam-Cohort (1972–2015) zeigen: Ohne Eingriffe lässt Dysphorie oft nach.
Die YGD bestätigte: Die Evidenz für gender-affirming care bei Jugendlichen ist „niedrig bis sehr niedrig“, wie der HHS-Report (USA, Mai 2025) feststellt. Initiiert durch einen Executive Order von Präsident Trump, fordert er Psychotherapie als Primäransatz, wird aber von WPATH und der American Academy of Pediatrics kritisiert, die Affirmation wegen kurzfristiger Lebensqualitätsgewinne verteidigen – trotz methodischer Schwächen.
Länder wie Schweden und Finnland zeigen: Therapie-fokussierte Ansätze senken Suizidraten. Doch Kritiker wie Gordon Guyatt werfen dem HHS-Report „Unwucht“ vor, während Trans-Rechtsgruppen wie HRC vor höheren Suizidrisiken durch Einschränkungen warnen.
Die Drohungen gegen YGD-Teilnehmer sind ein Warnsignal: Wissenschaftliche Debatten werden durch Einschüchterung erstickt. Der Deutsche Ärztetag und die Europäische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie unterstützten die Konferenz, doch das Klima bleibt giftig.
Die Dynamik spiegelt Debatten zu Klima oder Corona: Abweichende Meinungen werden als „Hass“ gebrandmarkt. Die NY Post mahnte: „Suizid darf nicht vereinfacht werden.“ Wenn Mediziner nur heimlich diskutieren können, ist die Wissenschaftsfreiheit bedroht.
Die Bundesregierung unter Friedrich Merz muss reagieren: Drohungen ahnden, unabhängige Forschung fördern und die Meinungsfreiheit schützen. Sonst siegt die Ideologie über die Vernunft.
Die „Youth Gender Distress“-Konferenz zeigt: Geschlechtsdysphorie erfordert Mitgefühl und Evidenz, keine Dogmen. Drohungen gegen Forscher schaden Jugendlichen. Die Politik muss unabhängige Studien wie den Cass-Report unterstützen und Wissenschaftler schützen. Sonst opfern wir die Medizin – und eine Generation. Offene Debatten sind gefragt und keine Zensur!



