Die englische BBC schnitt eine Rede von Donald Trump so, dass sie wie ein Aufruf zur Gewalt klang. Jetzt fordert Trump eine Milliarde US-Dollar Entschädigung. Zwei Spitzenleute der BBC sind bereits zurückgetreten.
Von Meinrad Müller
Trumps Gegenschlag
Donald Trump schlägt zurück. Am 10. November 2025 haben seine Anwälte der BBC ein Schreiben übermittelt, in dem sie eine Klage über mindestens eine Milliarde US-Dollar ankündigen. Der Vorwurf: Die BBC habe Trumps Rede vom 6. Januar 2021 bewusst so bearbeitet, dass er kurz vor der US-Wahl 2024 als Befürworter von Gewalt erschien.
In der Klageschrift ist von einer „bewussten Täuschung zur politischen Einflussnahme“ die Rede. Trumps Anwälte verlangen eine öffentliche Entschuldigung, den Rückzug des Films und eine Entschädigung für Reputations- und Finanzschäden. Dass sie sich dabei auf Floridas Verleumdungsgesetze berufen, zeigt, wie ernst Trump die Sache nimmt.
BBC unter Druck
BBC-Vorsitzender Samir Shah entschuldigte sich in einem Brief an die Abgeordneten und sprach von einem „Fehler im Urteilsvermögen“. Premierminister Keir Starmer nannte den Vorfall „bedauerlich“, bestritt aber jede politische Absicht. Zu spät: Generaldirektor Tim Davie und Nachrichtenchefin Deborah Turness traten inzwischen zurück.
Der Stein des Anstoßes war eine Dokumentation des BBC-Formats Panorama („Trump: A Second Chance?“), die kurz vor der US-Wahl 2024 ausgestrahlt wurde. In ihr wurde Trumps Rede vom 6. Januar 2021 gekürzt. Der Satz „friedlich und patriotisch demonstrieren“ fehlte. So entstand der Eindruck, Trump habe direkt zur Gewalt aufgerufen.
Täuschung des Zuschauers
Die britische Zeitung The Guardian brachte den Fall ans Licht. Kurz darauf platzte die Bombe. Ein interner BBC-Berater sprach in einem Memo von „bewusster Irreführung“. Der Film wurde aus der Mediathek entfernt, doch das Vertrauen ist zerstört. Bereits im Juli 2025 hatte sich der US-Sender CBS News, ein BBC-Partner, mit Trump auf 16 Millionen Dollar geeinigt wegen ähnlich manipulativer Berichterstattung. Nun steht die BBC im Zentrum – diesmal geht es um fast die 60-fache Summe.
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