Ideologische Vorgaben zerstören intakte Kraftwerke. Teurer Zufallsstrom von Wind- und Solaranlagen vernichtet die deutsche Wirtschaft und zerstört die Umwelt.
Von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel
Das total zerstörte Deutschland wurde nach dem letzten Krieg mit Energie aus Kohle wieder aufgebaut. Mit Kohle wurde geheizt, Eisen und Maurerkalk erzeugt und das Land mit Strom versorgt. Das Ruhrgebiet und das Saarland boomten mit ihrer Steinkohleförderung. Braunkohlestrom aus den großen Tagebauen westlich von Köln versorgte weite Teile des Ruhrgebiets.
Teurer Strom
Mit preiswertem Erdöl aus Saudi-Arabien wurde in den 1960er Jahren die Steinkohleförderung zu teuer. Viele Betriebe wechselten zu preiswerterem Erdöl, das leicht regelbar den Brennern zugeführt werden konnte. Doch für eine sichere Energieversorgung wurde die Kohleförderung und Verstromung staatlich weiter gestützt. Hinzu kam der Bau von Kernkraftwerken. In den 1970er Jahren war der Strom am günstigsten. Ein Industriearbeiter musste 0,9 Minuten für 1 Kilowattstunde Haushaltstrom arbeiten. Heute ist es die doppelte Arbeitszeit, wenn man die Subventionen und Regelkosten für den sogenannten regenerativen Strom einrechnet, die aus dem Steueraufkommen bezahlt werden und nicht in der Stromrechnung erscheinen.
Protest gegen Kernkraftwerke mit falschen Argumenten
Ende des 20. Jahrhundert organisierten Grüne große Demonstrationen gegen die Kernkraftwerke. Die Kernkraftwerke seien zu gefährlich. Durch technische Störungen könne Strahlung austreten, die große Gebiete von Deutschland unbewohnbar machen und Krebserkrankungen verursachen würden. Die ausgedienten Brennelemente, die noch 90 Prozent der ursprünglichen Energie enthalten, müssten über Millionen Jahre strahlensicher gelagert werden. Diese Argumente widersprechen der Physik und den Erfahrungen. Die Krebsrate der Menschen, die die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki überlebt haben, ist nicht angestiegen. Die Strahlung der Brennelemente verringert sich in wesentlich kürzeren Zeiten auf unbedenkliche Werte. Außerdem sollten wir die große Restenergie nutzen, statt sie zu vergraben. Möglich wären Heizwerke für Fernwärme.
Die Demonstrationen hatten Erfolg. Die Regierung entschloss sich, aus der Kernenergie auszusteigen. Sie sollten durch effiziente Kohlenkraftwerke ersetzt werden. Allein am Tiefwasserhafen von Wilhelmshaven sollten 3 neue Kraftwerke entstehen. Nur ein Werk wurde verwirklicht. Fachleute der Stromwirtschaft verhandelten Anfang dieses Jahrhunderts mit dem damaligen Umweltminister Trittin und seinen Staatssekretär Baake über die Umstellung, die die Stromversorgung nicht gefährden sollte.
Sichere Stromversorgung wird aufgegeben
Das waren die letzten rationalen politischen Aktionen zu einer sicheren und preiswerten Energieversorgung. Nun sollte die Energie von Sonne und Wind genutzt werden. Diese Energie sei im Überfluss vorhanden und noch dazu kostenlos, wie es der Grünen-Prediger Franz Alt über Jahrzehnte verkündete. Von dem teuren und umweltzerstörenden Einsammeln dieser geringen Energiedichten hat der Theologe Alt wohl einfach bis heute seine Augen verschlossen.
Die Politik folgte Franz Alt und brachte mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) die Umstellung und damit die allmähliche Zerstörung Deutschlands auf den Weg, wie sich jetzt als unübersehbar herausstellt. Investoren in die sogenannte erneuerbare Stromerzeugung erhielten für 20 Jahre lukrative Einspeisevergütungen, verbunden mit der bevorzugten Einspeisung ihres Stroms in das Netz.
Die guten, gesetzlich gesicherten, Gewinne führten schnell zum Bau vieler Wind-, Solar- und Biogasanlagen. Aloys Wobben, der Gründer von Enercon, wurde zum Milliardär. Banken finanzierten die Anlagen zu fast 100 Prozent. Wer es schaffte, Windgeneratoren mit einer Leistung von 20 Megawatt zu betreiben, wurde auf Kosten der Stromkunden zum Einkommens-Millionär. Die Energiewende ist eine unsoziale Umverteilung von unten nach oben. Und keine Gewerkschaft erhebt Einspruch.
Stromkosten werden verschleiert
Die Profiteure des EEG nahmen schnell zu. Die 4- bis 5-mal höheren Kosten des Öko-Stroms mussten die Stromkunden mit der EEG-Umlage bezahlen. Zunächst waren das kleine Beträge. Doch sie wuchsen schnell auf 30 bis 50 Milliarden Euro / Jahr. Um den Preisanstieg auf der Stromrechnung zu bremsen, wird seit Kurzem die Einspeisevergütung aus den CO2-Steuern beglichen. Eine Verdummung der Stromkunden, denn damit steigt die Steuerlast. Der steigende Strompreis treibt seit 20 Jahren immer mehr Betriebe ins Ausland. Das ist an volkswirtschaftlichen Zahlen nachweisbar. Die Politik nahm davon keine Notiz.
Ideologen beherrschen die Energiepolitik
Grüne fast aller Parteien trieben die Energiewende voran. Deutschland solle ausschließlich mit Strom aus Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft versorgt werden. Das sei klimaneutral. Neben den Kernkraftwerken sollen auch alle Kohlekraftwerke stillgelegt werden. Die Kohlekommission, eine Gruppe aus Lokalpolitikern, Gewerkschaftlern, Kirchenvertretern und anderen Organisationen, jedoch ohne einen Energiefachmann, hat das empfohlen. Inzwischen sind alle Kernkraftwerke außer Betrieb. Wichtige Teile der Anlagen wurden sofort zerstört, damit ein Wiederanfahren nicht mehr möglich ist. Gleiches geschieht mit den stillgelegten Kohlekraftwerken. Darunter ist auch das neue Kraftwerk Moorburg bei Hamburg, das nur wenige Jahre in Betrieb war.
Die Regelenergie, die unzuverlässigen Wind- und Solarstrom auf den Bedarf ergänzen muss, kam bisher von den Kohlenkraftwerken. Mit dem Mangel an regelbaren Kraftwerken sinkt die Versorgungssicherheit bis hin zum Blackout. Das haben nun auch die grünen Energiewender erkannt. Neue Gaskraftwerke mit etwas geringeren CO2-Emissionen sollen nun die Regelenergie liefern. Doch die sind bisher noch nicht einmal geplant. Erdgas soll später durch Wasserstoff ersetzt werden. Eine utopische Idee, in die schon viele Milliarden Euro von der Ampelregierung versenkt wurden.
Versorgungsprobleme durch teuren Ausbau von Wind- und Solaranlagen
Inzwischen haben wir in Deutschland Wind- und Solaranlagen mit einer installierten Leistung von 170 Gigawatt, für die rund 170 Milliarden Euro investiert wurden. Die mittlere Jahresleistung erreicht aber nur etwa 25 Gigawatt mit vom Wetter abhängigen Schwankungen zwischen Null und 80 Gigawatt. Das heißt, bei Dunkelflauten (windstillen Nächten) gibt es keinen grünen Strom aus Sonne und Wind. Kraftwerke müssen die gesamte Versorgung bis zu 70 Gigawatt übernehmen. Dazu reicht die Kraftwerkskapazität nach dem Abschalten der letzten Kernkraftwerke und der ersten Kohlekraftwerke nicht mehr. Wir müssen Kernkraft- und Kohlestrom importieren.
An Wochenenden sinkt die geforderte Leistung bis zu 40 Gigawatt ab. Dann wird das Netz bei Sonnenschein und kräftigen Wind überlastet. Werden keine Abnehmer für den überschüssigen Strom gefunden, schalten Sicherungen das Netz ab. Blackout! Die Entsorgung des Überschussstroms muss bezahlt werden. Die Beträge werden an der Strombörse ausgehandelt. Es werden bis zu 10 Cent / Kilowattstunde zusätzlich zu der hohen Einspeisevergütung fällig. Im letzten Jahr gab es mehr als 500 Stunden mit negativen Börsenpreisen.
Deutschland wird erpressbar
Die doppelte Erzeugerkapazität, unzuverlässiger und teurer Strom aus Sonne und Wind, der durch sicheren und preiswerten Kraftwerkstrom bei Dunkelflaute zu 100 Prozent ersetzt werden muss, ist das Ergebnis der Energiewende. Das ist volkswirtschaftlicher Unsinn und macht Deutschland erpressbar. Denn wir sind heute schon auf Energieimporte angewiesen. Mit der geplanten Beendigung der Braunkohleförderung geben wir auch den letzten heimischen Energieträger auf.
Das Ausland lacht ungläubig über die Deutsche Energiepolitik, die eine einst blühende Wirtschaft zerstört hat und noch vorhandene Betriebe vertreibt. Darüber hinaus zerstören Windgeneratoren und Solarzellen die Landschaft und die Umwelt. Zum Bau von Windgeneratoren werden Wälder und Naturschutzgebiete freigegeben. Die Zahlen über getötete Vögel, Fledermäuse und Insekten durch Windgeneratoren sind beängstigen hoch und unbestritten.
Energiebasis von China, Russland und der USA bleibt Kohle, Erdöl und Erdgas
Wir können nicht so weiter machen. Die Parteien müssen zur Realität zurück, die heißt: Die Energiewende ist gescheitert. Wir müssen unsere Wirtschaft wieder mit sicherer und preiswerter Energie versorgen. Die gibt es außer der Kernkraft nur von den fossilen Energieträgern Kohle, Erdöl und Erdgas. Die USA, China und Russland haben das erkannt und nutzen diese Energieträger weiter als Basis für ihre Wirtschaft. Sie betreiben auch Wind- und Solaranlagen zur Erprobung. Aber der US-Präsident Trump hat das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt.
Chinas Staatspräsident Xi Jinping will sein Land auf „klimafreundliche“ Stromerzeugung nach erfolgreicher Erprobung umstellen. Mit dieser Versicherung stützt er Chinas Exporte in Länder, die das Pariser Klimaabkommen unterschrieben haben, ohne die fossilen Brennstoffe als Energiebasis für Wirtschaft und Wohlstand aufzugeben. Und Russlands Wirtschaft wächst dank der Förderung und dem Export fossiler Energien und dem Bau von Kernkraftwerken.