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Finanzkrise wie 2008? - Oder schlimmer?

Größtes Notenbank-Experiment der Geschichte spektakulär gescheitert. Die Risse im globalen Finanzsystem sind höchst besorgniserregend. Brutale Auswirkungen der niedrigen Ölpreise.

 

Von Uli Pfauntsch

Als der Finanzsektor in 2008/2009 mit Billionen von Euros und Dollars vom Steuerzahler gerettet werden musste, versprachen die Staatenlenker, dass sich so etwas nie wieder wiederholen darf. Das Kasino sollte für immer dichtgemacht werden. Stattdessen wurde es neu renoviert – und die Einsätze, mit denen gezockt wurden, waren höher als jemals zuvor.

 

Gigantische Gelddruckprogramme der Notenbanken und Negativzinsen sollten für Wachstum und gesunde Inflation sorgen. Stattdessen wirkt das global vernetzte Finanzsystem wie eine brüchige Staumauer, aus der an immer mehr Stellen Wasser austritt. Sobald die Notenbanken mit verzweifelten Maßnahmen das eine Loch stopfen, tut sich an anderer Stelle ein noch größeres Loch auf. Die Risse im globalen Finanzsystem sind höchst besorgniserregend:

 

Süchtig nach billigem Geld

Um die Finanzkrise von 2008 zu bekämpfen, hatten globale Notenbanken die Zinsen auf null gesenkt. Diese rücksichtslose Politik des billigen Geldes, machte es für Staaten, Unternehmen und Verbraucher extrem billig, neue Schulden aufzunehmen. Dollars im Wert von Billionen wurden für Aktien, Anleihen, Immobilien und Autos ausgegeben. Die gewünschte Vermögenspreis-Inflation zeigte zunächst Wirkung: Die Preise für Aktien, Immobilien, Oldtimer oder Kunstgemälde stiegen auf Rekordhochs.

 

Dann, im letzten Dezember, erhöhte die Federal Reserve den Leitzins erstmals seit vielen Jahren von der Null-Linie um winzige 0,25 Prozent. Vor der Finanzkrise in 2007 lag die „Key-Rate“ der Fed übrigens noch bei 5,25 Prozent. Obwohl die Anhebung winzig ausfiel, konnte der Markt nicht damit umgehen. Seit der Fed-Entscheidung am 16. Dezember 2015, ist der S&P 500 rund 8 Prozent gefallen. Auch Dax, Nikkei und die restlichen Aktienmärkte sind seitdem am Fallen.

 

Die ernüchternde Lehre für die Fed ist, dass selbst ein winziger Zinsschritt ausreicht, um Chaos an den Märkten auszulösen. Wenn die globalen Finanzmärkte gesund wären, dann würden Zinserhöhungen nichts ausmachen. Doch diese Finanzmärkte wurden süchtig gemacht – nach billigem Geld.

 

Inzwischen ist auch sogar das Undenkbare zur Gewohnheit geworden. Negativzinsen. Die EZB mit -0,3%, Schweden mit -0,35%, Dänemark mit -0,75% und die Schweiz mit -1,1%. Weltweit notieren Staatsanleihen im Volumen von 5,5 Billionen Dollar im negativen Bereich. Das sind ein Viertel aller weltweiten Staatsanleihen. Es ist für normal denkende Menschen eine bizarre Vorstellung: Nicht der Schuldner zahlt den Zins, sondern der Gläubiger. Doch genau das ist die Realität.

 

Erstmals in der Geschichte, senkte auch die Bank of Japan den Einlagezins auf -0,1%. Es ist die jüngste Verzweiflungstat einer Notenbank, von der niemand weiß, welcher volkswirtschaftlichen Lehre sie folgt. Die Leitzinsen in Japan befinden sich schon seit Jahrzehnten bei null. In den letzten Jahren pumpte die Bank of Japan Billionen an Yen in das Finanzsystem.

 

Die Geldflut verhalf dem Nikkei zwar von 2012 bis 2015 zu einem Anstieg um 120%, aber der Wirtschaft half es überhaupt nichts. Seit 2010 ist die japanische Wirtschaft dreimal in die Rezession gerutscht – und die Bevölkerung leidet wegen der Abwertung des Yen um fast 40% seit 2012 unter steigenden Lebenshaltungskosten.

 

Infolge der Gelddruckprogramme (QE), pumpte die Federal Reserve ihre Bilanzsumme innerhalb von fünf Jahren auf beispiellose 4,5 Billionen Dollar auf. Das Resultat ist mit jährlich 2,2 Prozent seit 2009 das schwächste Wachstum der US-Wirtschaft seit dem zweiten Weltkrieg.

 

Null- oder Negativzinsen waren von Anfang an ein gigantisches Experiment, das noch nie zuvor in der Geschichte versucht wurde. Die derzeitigen Krisenherde an den globalen Finanzmärkten sind Vorboten, dass das Experiment der Notenbanker „spektakulär“ scheitern wird.

 

Krisenherd Nummer 1: Die Ölpreise

Brent Öl 3 Jahre

Chart: Brent-Öl 3 Jahre

 

Nach dem Platzen der Immobilienblase entdeckte die Wallstreet den U.S. Energiesektor als neue Einnahmequelle. Aufgebaut war die so genannte „Shale-Revolution“ auf langfristigen Ölpreisen von 100 Dollar pro Barrel und konstantem Produktionswachstum.

 

Endlos billiges Geld der Fed und die verzweifelte Jagd der Investoren nach Rendite im Nullzinsumfeld, befeuerten einen beispiellosen Kreditboom. Wallstreet-Banken halfen im Gegenzug für satte Provisionen hunderten Shale-Produzenten bei der Platzierung von Hochzinsanleihen (Junk-Bonds) und Aktien. Allein die Summe der noch ausstehenden Junk-Bonds beläuft sich auf mehr als 300 Milliarden Dollar.

 

Doch was ist der Unterschied zwischen der Subprime-Krise in 2008/2009 und dem Platzen der Shale-Blase? Nach dem Crash im US-Immobiliensektor, hatten die Eigenheime noch einen gewissen Restwert. Doch ich frage Sie: Was sind Sicherheiten in Form von Ölreserven wert, die sich erst bei Ölpreisen von 50,00 Dollar, 60,00 Dollar oder 70,00 Dollar profitabel fördern lassen? Die Antwort: Im Prinzip nichts!

 

Auch die globale Ölindustrie verschuldete sich seit 2010 mit mehr als 2 Billionen Dollar. Der unkontrollierte Zuwachs in der Öl-Förderung, mit dem global größten Anteil aus der unprofitablen Shale-Produktion, brachte den Ölmarkt ab Mitte 2014 aus dem Gleichgewicht. Seitdem wird konstant mehr Öl produziert, als die Welt benötigt. Mit dem Preiskampf der Saudis, die entgegen den Erwartungen der Amerikaner den Ölhahn noch weiter aufdrehten, hat sich die Lage dramatisch zugespitzt. Mit aktuell um 30,00 Dollar, haben die Ölpreise vom Hoch mehr als 70 Prozent verloren.

 

Inzwischen befindet sich die globale Ölindustrie in der schwersten Krise seit Jahrzehnten. Niemand verdient zu diesen Ölpreisen noch Geld. Die gesamte unkonventionelle Produktion Nordamerikas (Shale + Ölsand) ist tief unter Wasser. Selbst große und gut diversifizierte Ölmultis wie BP, Chevron oder ConocoPhillips meldeten für das vierte Quartal Milliardenverluste.


Die ölproduzierenden Staaten Saudi Arabien, Irak, Iran, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate und Russland, verdienen zwar noch Geld mit der Ölproduktion – benötigen aber erheblich höhere Ölpreise zur Finanzierung ihrer Haushalte:

 

Break-Even Ölländer

 

Inzwischen ist das Schmerzlevel so groß, dass erste Staaten kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Venezuela gilt als der Ölproduzent, der als erstes in den Bankrott steuert. Angola, Nigeria und Aserbaidschan dürften bald folgen.

 

Stresslevel steigt, Ansteckung auf andere Sektoren!

Die niedrigen Ölpreise werden eine Lawine an Abschreibungen, Kreditausfällen, und Insolvenzen, bis hin zu Staatspleiten auslösen. Das sorgt für Stress im Finanzsystem.


Die Wallstreet hat diesmal aus den Erfahrungen der Subprime-Blase gelernt und ist nicht in diesem Ausmaß betroffen. Denn der Großteil der Risiken wurde an Investoren aus der ganzen Welt weitergereicht – etwa an Pensionsfonds, Publikumsfonds, Family-Offices oder Private Equity Firmen. Doch auch Großbanken wie JP Morgan, Wells Fargo, Bank of America oder Citigroup werden viele Milliarden Dollar an verbleibenden Krediten abschreiben müssen.

 

Mehreren kleineren Regionalbanken, etwa aus Texas, droht sogar der Untergang. Sehr bedenklich ist, dass der Moody’s Liquidity Stress Index im Januar um 7,9 Prozent nach oben gesprungen ist – das war der stärkste Monatsanstieg seit März 2009. Tatsächlich waren im Januar bereits 6 von 10 Abstufungen außerhalb des Energiesektors. Die Kettenreaktion auf andere Sektoren der Wirtschaft ist ein ernst zu nehmendes Warnsignal!

 

Darum fällt Apple, wenn der Ölpreis fällt

Schlecht informierte Marktteilnehmer halten die Korrelation von Ölpreis und Aktienmärkten für absurd. Warum sollte Apple fallen, wenn Öl fällt? Die Antwort ist einfach. Länder wie Saudi Arabien, Kuwait, Katar, Arabische Emirate oder Norwegen besitzen Staatsfonds mit Assets im Billionen-Dollar-Volumen. Sinn eines solchen Staatsfonds ist, für schlechte Zeiten vorzusorgen. Wenn der Ölpreis fällt, müssen Vermögenswerte verkauft werden, um die Defizite auszugleichen. Und zu diesen Assets zählen eben auch Aktien wie Apple.

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